Jobben gegen Kost und Logis in Ländern wie Australien oder Kanada: Für viele erfüllt sich mit "Work and Travel" ein Auszeit-Traum. Dabei ist das auch hier möglich.
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Arbeiten im Austausch für eine Unterkunft und Verpflegung, um so was von der Welt zu sehen – das ist die Idee hinter "Work and Travel". Doch statt weit entfernte Länder lässt sich so auch die eigene Heimat kennenlernen – und das verbunden mit einem ökologischen Gedanken: Auch in Bremen und umzu gibt es Bio-Höfe, kleine Unternehmen und Familien, die für verschiedenste Aufgaben nach Freiwilligen suchen, die so einen naturverbundenen Lebensstil kennenlernen wollen. Eine Möglichkeit der Vermittlung funktioniert über Internetplattform www.wwoof.de.
Beim Esel-Füttern was für's Leben lernen
Über die "Wwoofing"-Plattform hat auch Nozomi Ishigaki Ihre aktuelle Arbeit gefunden. Und so steht die Japanerin nun mit einem Heuhaufen in einer Gruppe hungriger Esel auf dem Hof Grafel im Bremer Umland – und ist begeistert. Denn die Arbeit mit den Tieren, der enge, direkte Kontakt zu ihnen, das kannte sie vorher nicht.
Und das Esel-Füttern ist nicht ihre einzige Aufgabe: Auch beim Gemüseanbau packt die Landwirtschafts-Studentin mit an und lernt dabei beispielsweise im Gewächshaus viel über den Tomatenanbau. "Es ist sehr spannend. In Japan lerne ich über Landwirtschaft an der Uni, aber es gibt keine Vorlesungen über Bio-Anbau", sagt Nozomi. Und so hilft ihr die Freiwilligenarbeit auch für ihre berufliche Zukunft. Ein Art ökologisches Auslandspraktikum mit Familienanschluss.
Vorteile für beide Seiten
Dass sie und andere Wwoofer immer dabei sind, viel fragen und viel wissen wollen, daran haben sich die Mitarbeiter auf Hof Grafel inzwischen gewöhnt. Schließlich sind seit vier Jahren in den Sommermonaten fast durchgehend Wwoofer zu Gast. "Für mich ist es natürlich auch schön, Dinge zu teilen", sagt Gärtnerin Alina Reinartz, die ihr Wissen mit den Wwoofern teilt und ihrerseits auch viel von den Wwoofern lernt.
Der Hof ist auf die Hilfe der Wwoofer angewiesen, erklärt Kathrin Peters, die Chefin des Hofs. "Sie sind sehr integriert in unseren Alltag und unser Leben", so Peters. Denn durch beispielsweise das gemeinsame Mittagessen komme man sich auch privat näher und lerne viel über das Leben und die Kultur des Gegenübers. Peters war selbst viele Jahre als Wwooferin unterwegs und empfindet die Helfer als große persönliche Bereicherung.
Und so ist es, dass dadurch die Welt auch ein bisschen zu uns auf den Hof kommt.
Kathrin Peters, Hof Grafel
Mehr Wwoofer – trotz oder wegen Corona?
Genau dieser Austausch zwischen den Mitgliedern ist auch der Grundgedanke hinter "Wwoofing", sagt Jan-Philipp Gutt, Vorstandsmitglied von Wwoof Deutschland. Und gerade in der letzten Zeit scheinen viele Menschen an diesem Konzept interessiert zu sein: "Wir haben etwa 200 Wwoofer mehr als vor Corona", erzählt Gutt.
Zwar seien durch die Krise viele Wwoofer aus dem Ausland weggefallen. Doch im Gegenzug würden sich viele Deutsche jetzt in ihrer eigenen Nachbarschaft umschauen. "Wir haben ziemlichen Zulauf, einfach weil die Leute jetzt schauen: Was kann ich in Deutschland machen?". Da wird das Bremer Umland in Coronazeiten zur echten Alternative zum australischen Outback.
Zurück nach Hause mit neuem Wissen im Gepäck
Auf den Freiwilligenaufenthalt von Nozomi hat die Corona-Krise keinen großen Einfluss: Sie ist schon seit Oktober auf Hof Grafel und somit vor der Krise eingereist. Im Herbst geht es nach einem Jahr Wwoofing für die Japanerin wieder zurück nach Hause – mit viel Wissen aus der Zeit als Wwooferin im Gepäck. In ihrer Heimat möchte sie später Bio-Bäuerin werden, auf ihrem eigenen Bio-Bauernhof. Eine Seltenheit in Japan.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 30. Juli 2020, 19:30 Uhr
August 08, 2020 at 11:10PM
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Work and Travel vor der eigenen Haustür? So geht's in Bremen und umzu - buten un binnen
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Esel
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